Abends von Gmunden über den Naturfreundesteig mit Übernachtung auf dem Traunsteinhaus zum Sonnenaufgang auf den Gipfel. Runter ungeplant über den Traunsee-Klettersteig und dann weiter über den Hernlersteig zurück nach Gmunden. Ein in mehrfacher Hinsicht schweißtreibendes Erlebnis. Nachdem der Klettersteig sehr ausgesetzt ist (viele senkrechte Stellen, allerdings technisch nicht sehr schwierig, trotzdem offiziell Schwierigkeitsgrad D), sollte man ihn nur mit Klettersteigset begehen, das ich leider nicht dabei hatte. Ohne es ist der Steig schlicht gefährlich, aber mit ihm für unerschrockene Klettersteig-Freunde bestimmt ein reiner Genuss. Anschließend habe ich mir zur Belohnung ein feudales Frühstück mit schöner Aussicht auf den See im absolut empfehlenswerten (weil sehr stilvoll und mit ausgesprochen gastfreundlichen Personal) Schlosshotel Freisitz Roith gegönnt.
Der Traunstein hatte mich in den Monaten vor meiner Besteigung schon mehrfach angelacht, denn wenn man mit dem Zug zwischen München und Wien in der Gegend um Puchheim-Attnang durchkommt, grüßt er herüber als ziemlich markante Erhebung der wenig südlich davon gelegenen Alpenkette. Dann kam die perfekte Gelegenheit, ihn zu besteigen, anlässlich einer Dienstreise nach Gmunden. Dieses schmucke Städtchen liegt malerisch am Traunsee, der an einem norwegischen Fjord erinnert.
Nach einem (aufgrund der hochsommerlich schwülwarmen Temperaturen) schweißtreibenden Meeting wollte ich über Nacht auf den Berg. Allerdings sah dies zunächst ganz unmöglich aus, weil es erst mal stürmisch zuzog, und während ich im Hotel abwartete, gab es einen etwa einstündigen heftigen Gewitterregen. Die Hoffnung, dass es danach rasch wieder aufklaren würde, bestätigte sich, so dass ich um 18 Uhr frohgemut losstapfen konnte. Bei herrlicher Abendsonne erst entlang des Sees und dann aufgrund der schnell zurückgekehrten Hitze und großer Steiggeschwindigkeit wieder ordentlich transpirierend hoch zum Traunsteinhaus (Naturfreundehaus), mit für die Jahreszeit außergewöhnlich klarer Sicht bis zum Dachstein im Süden. Auf der Hütte, die ich kurz nach Sonnenuntergang um 21:25 Uhr erreichte, war ich der einzige (reguläre) Gast.
Gegen 4:40 Uhr brach ich wieder auf, um eine halbe Stunde später den Sonnenaufgang am Gipfel zu erleben. Auf dem Rückweg kam ich gegen 6 Uhr an der Gmundner Hütte vorbei, und dort habe ich den Anfang des Hernlersteigs übersehen und bin stattdessen ohne Ausrüstung auf den Traunsee-Klettersteig geraten. Noch dazu hatte ich (nicht wirklich geeignete) lapprige Trekking-Sandalen an den Füßen, aber zum Glück ist der Steig sehr gut ausgebaut, so dass man kaum Kontakt zum Fels braucht. Trotzdem habe ich mir bei dem Versuch, möglichst guten Halt zu sichern, etwas die Zehen aufgeschürft. Es sehr lange her, dass ich so Angst bekommen habe wie dort (wenn ich mich recht erinnere, zuletzt vor ca. 20 Jahren an den extrem steilen Schrofen der Höfats im Allgäu mit Altschnee-Einlagen). So kam ich wieder ordentlich ins Schwitzen, aber diesmal in erster Linie psychologisch bedingt. Danach hat ein erfrischendes und entspannendes Bad im angenehm temperierten See ausgesprochen gut getan. Trotzdem hatte ich dann eine Woche lang Muskelkater (eine Zeitlang auch in den Armen), und ich vermute stark, dass das im Wesentlichen von Verkrampfungen während der eigentlich nur 150 HM langen Klettersteig-Einlage herrührte.
Hier meine Aufzeichnung der Route per GPS als GPX- oder KML- Datei für Google Earth, auch auf Google Terrain Maps (mit Wegpunkten) und auf GPSies (OSM Cycle Map mit Wegpunkten und Statistiken).
Vorabend am Traunsee | ||||
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Eine Stunde entlang des Seeufers | ||||
Aufstieg über Schotterpiste und Naturfreundesteig | ||||
Dachstein | Traunsteinhaus | |||
Morgens am Gipfel | ||||
Klettersteig und Hernlersteig | ||||
Frühstück zurück im Hotel | ||||
Einstündiger Spaziergang zum Bahnhof | ||||