Dies war eine ganz spontane Reise - am Montagmorgen im Büro dachte ich: das Wetter ist derzeit eigentlich zu heiß zum Arbeiten, ich habe noch eine Menge Überstunden, und derzeit gibt es ausnahmsweise mal nichts wirklich Dringendes zu tun - also nix wie weg! Ich hatte noch ein "DB Saturn-Ticket" übrig für Bahnfahrten quer durch Deutschland, und nachdem ich im Jahr zuvor auf Rügen und Hiddensee war, wollte ich gern mal die kleine Schwester-Insel ganz im Nordosten der Republik kennenlernen. Also schnell ein paar Dinge organisiert und am nächsten Morgen ging's los. Hier nach etwas mehr als drei Tagen auf der Insel ein paar ganz subjektive Eindrücke, die hoffentlich für den einen oder anderen hilfreich sind.
Auch wenn die Insel meiner Ansicht nach nicht ganz mit ihrer nordwestlich gelegenen großen Schwester mithalten kann, was die landschaftliche Vielfalt und die schmucken Häuser betrifft, bietet sie für verschiedene Urlauber-Zielgruppen doch eine ganze Menge:
- Sonnenhungrige Sandstrand-Liebhaber und FKK-Jünger finden jede Menge fast schneeweiße Liegefläche vor - der über 30 km lange Sandstreifen entlang des Ostseeufers ist zwar in der Hochsaison stark frequentiert, aber geräumig genug, so dass man sich gut verteilen kann und beim Umdrehen nicht gleich die Nachbarn anrempelt. Ich hatte allerdings schnell genug von dieser bei der in diesen Sommer außergewöhnlich warmen (wochenlang an die 30 Grad) und trotz brischer Brise feucht-klebrigen Angelegenheit.
- Ruhesuchende Radfahr-Genießer finden ein größtenteils angenehm zu befahrene Radwege meist in Form von geteerten meist windgekühlten Feldwegen und halb befestigten schattigen Waldwegen. Unermüdlichen Pedalrittern sollte es möglich sein, die mehr oder weniger kanonische ca. 150km lange Inselrunde in einem langen Tag abzustrampeln, doch empfehlen sich besser 2-3 Tage dafür einzuplanen, so dass man zwischendurch gemütlich ein paar leckere gebratene Fische futtern, eine paar Humpen gekühltes Alsterwasser schlürfen und mit holden EisverkäuferInnen flirten kann.
- Kostenbewusste Familienurlauber können mit bodenständigen Verkehrsmitteln anreisen, sich über die teils von 7 bis 22 Uhr geöffneten Supermärkte komplett verpflegen und in halbwegs günstigen privaten Ferienwohnungen unterkommen. Potentielle Spielkameraden und Material für den Sandburgenbau für die Kleinen gibt es bis zum Abwinken.
Das schönste Erlebnis des Urlaubs war für mich das Zuhören, als ein älterer Organist in der Zinnowitzer Kirche übte, an der ich gegen Mittwoch Mittag zufällig vorbei geradelt war und wo mich die schöne Musik vom der ``Königin der Instrumente´´ angelockt hatte. Es stellte sich heraus, dass der Organist recht passend den Namen Christian Glöckner trug und zwei Tage später ein Konzert bei Kerzenschein in der netten kleinen Kirche im nahen Netzelkow geben würde, zu dem ich auch anwesend sein konnte. An der Orgel dort hatte leider der Zahn der Zeit schon kräftig genagt, so dass sie selbst für meine nicht sehr gebildeten Ohren teilweise schrill und recht klapprig klang. Schlimmer noch, kurz nach Beginn fielen zwei Ventile heraus, so dass das Konzert unterbrochen werden musste. Ich fand es sehr bewundernswert, wie Herr Glöckner die Nerven behielt und selbst als Orgelbau-Laie in das Instrument kroch und schließlich mit Hilfe einer Kombizange aus dem Auto-Werkzeugkasten eines Zuhörers das Problem beheben konnte und dann unverdrossen weiterspielte.
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir dabei eine Improvisation auf Publikumswunsch des Liedes "Geh aus mein Herz und suche Freud" und die meisterlich vorgetragenen Variationen von Thomas Riegler des Chorals "Meinem Gott gehört die Welt".
Landschaftlicher Höhepunkt der Insel (im wahrsten Sinne des Wortes) war für mich als passionierter Bergsteiger der Streckelsberg, der sich immerhin 60 Meter direkt über das Meer erhebt und einen ordentlichen, aber nicht sehr weitläufigen Tiefblick auf den Strand bietet, zudem (in den Wochen um die Sommersonnenwende) eine wunderbare (nur durch die relativ weit entfernte Küste Rügens nur minimal beschränkte) Sicht auf die untergehende Sonne. Der Sonnenaufgang muss von hier noch besser sein - das war mir allerdings (gegen 5 Uhr) dann doch zu früh.
Das gastronomisches Highlight meines Aufenthalts war eine hervorragend gewürzte Forelle Müllerin in goldener Abendsonne im Garten des Restaurants Hubertus in Zinnowitz.
Hier noch ein paar praktische Tipps:
- Auf der Insel kommt man auch ohne Auto und Fahrrad mit der Usedomer Bäderbahn (UBB), die in Züssow auf dem Festland beginnt, recht gut an die meisten Orte entlang der Strandseite. Die Bahn fährt sehr oft, teils sogar im Halbstundentakt - was allerdings auf der eingleisigen Strecke dazu führt, dass sie sich an vielen Stellen mit dem Gegenzug synchronisieren muss, was in Summe zu einiger Warterei führt. Daher ist sie im Schnitt nur mit etwa 30 km/h unterwegs, so dass man sie trotz ihrer sehr modernen klimatisierten Wägen auch als Usedomer Bimmelbahn bezeichnen könnte.
- Das Campen wird einem durch die abendlich besonders in Waldgebieten ausgesprochen aggressiven Mücken gründlich verleidet. Also besser den Schlafsack zu Hause lassen, dann wird er auch nicht voller Sand.
- Hier zwei Online-Karten mit Radrouten: vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. und von OpenCycleMap. Die Insel ist, wie auch andere Ostsee-Inseln (aufgrund ihrer Entstehung durch Gletscher) relativ hügelig, so dass sich ein möglichst leichtes Fahrrad mit mindestens 5 (besser 7) Gängen empfiehlt.
- Wer für 1-2 Stunden außer dem gemütlichen Rumpeln seines Fahrrades nur den Wind und die Vögel in den Bäumen hören möchte, kann auf der Landzunge Lieper Winkel dem gut gekennzeichneten Rad-Rundweg folgen, sollte aber über ein leidlich strapazierfähiges Hinterteil und (wegen einiger sandiger Stellen) ein Paar drehmomentfreudige Pedaltreter (auf gut Bayrisch: ``stramme Wadln´´) verfügen - alternativ dürfte auch ein vollgefederter Bollerwagen mit einer davor gespannten Meute saharatauglicher Schlittenhunde genügen.
- Kostenlosen Internet-Zugang per WLAN gibt es über maxspot an mehreren Stellen, wobei man sich im ``Haus des Gastes´´ (Touristeninformation) ungestört in die Ausstellung im 1. Stock setzen kann, und am Hotel Casa Familia (ganz am Nordwest-Ende der Dünenstraße) in Zinnowitz kann man sich draußen ins Bistro setzen.
Seebad Ahlbeck abends
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 Deutsch-polnische Grenze
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Seebad Ahlbeck morgens
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Seebrücke in Heringsdorf
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Streckelsberg bei Koserow
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westlich von Koserow
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Zempin
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Stubbenfelde und Koserow
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Streckelsberg
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Zinnowitz
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Netzelkow
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bei Zinnowitz und Campingplatz bei Trassenheide
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Raketenstartplatz Peenemünde: V2 und V1
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Peenemünde: Kraftwerk
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Peenemünde: Raketenschnellboot
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Peenemünde: Einlaufwerk und Phänometa
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Peenemünde: U-Boot U461
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Radweg von Peenemünde nach Wolgast
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Peenebrücke Wolgast
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Radweg von Wolgast nach Krummin
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Konzertsommer 2010 - Krummin: Cembalo- und Violinkonzert
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Südostseite des Achterwassers
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Benz
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zwischen Benz und Neppermin
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Neppermin
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Lieper Winkel
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bei Stolpe bzw. Dargen
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Golm: Gedenkstätte
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Grenzübergang nach Swinemünde
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Swinemünde - Korswandt
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Seebad Ahlbeck
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Konzertsommer 2010: Konzert von Christian Glöckner in Netzelkow
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URL: http://David.von-Oheimb.de/gallery/Usedom/index.html,
Last modified: Mon Jul 26 08:12:43 CEST 2010