Das Wort des Herrn über Moab

Jes 15 - 16; Hes 25,8-11   

1Über Moab: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über Nebo; denn es ist verwüstet! Kirjataim ist zuschanden geworden, ist eingenommen, die hohe Festung ist zuschanden geworden und zerbrochen! 2Mit Moabs Ruhm ist es aus; in Hesbon schmiedet man gegen sie böse Pläne: »Kommt, lasst uns sie ausrotten, dass sie kein Volk mehr sind!« Auch du, Madmen, wirst verstummen müssen; das Schwert kommt hinter dir her!
3Von Horonaim her vernimmt man Geschrei, Verwüstung und gewaltigen Zusammenbruch! 4Moab ist zerschmettert! Man hört bis nach Zoar hin Geschrei; 5denn die Anhöhe nach Luchit steigt man mit Weinen, unter Tränen hinauf; und am Abhang von Horonaim hört man das Geschrei über den Zusammenbruch.
6Flieht, rettet eure Seelen und werdet wie ein kahler Strauch in der Wüste! 7Denn weil du dich auf deine Werke und auf deine Schätze verlassen hast, sollst auch du eingenommen werden, und Kemosch[1] der Nationalgott der Moabiter (vgl. 4.Mo 21,29; Jer 48,46).
muss in die Gefangenschaft wandern, seine Priester und seine Fürsten alle miteinander;
8und es wird über jede Stadt ein Verwüster kommen, und keine Stadt wird entkommen; das Tal wird zugrundegehen und die Ebene verwüstet werden, wie der Herr es gesagt hat. 9Gebt Moab Flügel, dass es davonfliegen kann! Und seine Städte sollen zu Ruinen werden, ohne Bewohner!
10Verflucht sei, wer das Werk des Herrn lässig treibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blutvergießen zurückhält!
11Moab ist von seiner Jugend an sorglos gewesen, und ungestört lag es auf seinen Hefen;[2] Der Wein, der zu lange auf seinen Hefen bleibt und nicht umgegossen wird, entwickelt Ablagerungen und wird ungenießbar (vgl. Zeph 1,12).
es ist niemals von einem Gefäß ins andere gegossen worden, es ist auch nie in die Gefangenschaft gewandert; deswegen ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch hat sich nicht verändert.
12Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich ihm Küfer senden werde, die es umfüllen und seine Gefäße ausgießen und seine Krüge zerschlagen werden. 13Und Moab wird am Kemosch zuschanden werden, gleichwie das Haus Israel an Bethel zuschanden geworden ist, als es sich darauf verließ.
14Wie dürft ihr sagen: Wir sind Helden und kriegstüchtige Männer? 15Moab ist verwüstet, und seine Städte hat man erstiegen, und seine auserlesene junge Mannschaft muss zur Schlachtbank hinuntersteigen! spricht der König, dessen Name Herr der Heerscharen ist. 16Moabs Verderben ist nahe herbeigekommen, und sein Unglück läuft rasch! 17Bezeugt ihm Beileid, ihr seine Nachbarn alle, und ihr alle, die ihr seinen Namen kennt! Sagt: »Wie ist doch das Zepter der Macht zerbrochen, der Stab der Majestät!«
18Herunter von deinem Ehrenplatz; setze dich auf die dürre Erde, du Einwohnerschaft, Tochter Dibons! Denn der Verwüster Moabs ist zu dir hinaufgekommen, er hat deine Festungen zerstört. 19Tritt an den Weg und spähe, du Einwohnerschaft von Aroer! Frage den Flüchtling und den Entkommenen, sprich: Was ist geschehen?
20Moab ist zuschanden geworden, denn es ist zerbrochen; jammert und schreit, und verkündigt am Arnon, dass Moab verwüstet ist! 21Auch über das flache Land ist das Gericht ergangen, über Holon und Jahza und über Mophaat; 22auch über Dibon und über Nebo und über Beth-Diblataim; 23desgleichen über Kirjataim, über Beth-Gamul und über Beth-Maon; 24über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des Landes Moab, seien sie fern oder nah. 25Das Horn Moabs[3] Das Horn ist ein Bild der Macht und Stärke.
ist abgehauen und sein Arm zerbrochen, spricht der Herr.
26Macht es trunken; denn es hat großgetan gegen den Herrn! Darum soll Moab in sein eigenes Gespei hineinfallen und selbst zum Gespött werden! 27Oder ist dir nicht Israel zum Gespött gewesen? Wurde es etwa unter Dieben ertappt, dass du nur mit Kopfschütteln von ihm sprichst? 28Verlasst die Städte und schlagt eure Wohnung in Felsenklüften auf, ihr Bewohner von Moab, und seid der Taube gleich, die dort drüben am Rand des Abgrunds nistet!
29Wir haben vom Hochmut Moabs gehört, dass er sehr groß ist, von seinem Stolz und seinem Hochmut und seiner Überheblichkeit und von der Großtuerei seines Herzens. 30Ich kenne seinen Übermut wohl, spricht der Herr; sein Gerede ist nicht aufrichtig, und es handelt auch nicht ehrlich.
31Darum muss ich über Moab wehklagen und um ganz Moab jammern; um die Männer von Kir-Heres wird man seufzen. 32Mehr als um Jaeser muss ich um dich weinen, du Weinstock von Sibma! Deine Ranken haben das Meer überschritten, ihr Schmuck dehnt sich bis nach Jaeser aus. Deine Obsternte und deine Weinlese hat ein Verwüster überfallen, 33und so ist Freude und Frohlocken aus dem fruchtbaren Gartenland verschwunden und aus dem Land Moab gewichen; und ich lasse keinen Wein mehr aus den Kufen fließen; [die Kelter] wird nicht mehr jauchzend getreten, das Jauchzen ist kein Jauchzen mehr.
34Vom schreienden Hesbon bis nach Eleale und Jahaz lassen sie ihre Stimme erschallen, von Zoar bis nach Horonaim, bis Eglat-Schelischija; denn auch die Wasserplätze von Nimrim sollen zu Wüsten werden. 35So mache ich in Moab, spricht der Herr, demjenigen ein Ende, der zur Höhe hinaufsteigt und seinen Göttern räuchert.
36Darum klagt mein Herz um Moab wie Flöten, und wie Flöten klagt mein Herz über die Männer von Kir-Heres. Deshalb geht das Hab und Gut, das es erworben hat, verloren! 37Denn jeder Kopf ist kahl und jeder Bart abgeschoren; in alle Hände sind Trauerzeichen eingeschnitten, und an den Lenden ist Sacktuch. 38Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Straßen ist nichts als Klagen; denn ich habe Moab zerbrochen wie ein Gefäß, an dem man keinen Gefallen hat, spricht der Herr.
39Wie ist Moab erschrocken! Heult! Wie wandte es den Rücken! Schäme dich! So wird Moab allen seinen Nachbarn zum Gelächter und zum Entsetzen sein.
40Denn so spricht der Herr: Siehe, wie ein Adler fliegt er daher und breitet seine Flügel über Moab aus! 41Die Städte sind eingenommen und die Festungen erobert, und das Herz der Helden Moabs wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in Kindesnöten.
42So wird Moab vertilgt, dass es kein Volk mehr ist, weil es sich gegen den Herrn gerühmt hat. 43Grauen und Grube und Garn[4] hebr. pachad wapachat wapach (wörtlich »Schrecken, Fanggrube und Klappnetz«).
kommen über dich, der du in Moab wohnst! spricht der Herr.
44Wer dem Grauen entflieht, wird in die Grube fallen; und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garn gefangen werden; denn ich bringe über sie, über Moab, das Jahr ihrer Heimsuchung! spricht der Herr.
45Im Schatten von Hesbon stehen erschöpft die Fliehenden; denn von Hesbon ist ein Feuer ausgegangen, und eine Flamme geht mitten von Sihon aus; die hat die Schläfe Moabs verzehrt und den Scheitel der Söhne des Kriegsgetümmels. 46Wehe dir, Moab! Das Volk des Kemosch ist umgekommen. Denn deine Söhne werden in die Verbannung geführt und deine Töchter in die Gefangenschaft! 47Doch will ich Moabs Geschick wieder wenden am Ende der Tage, spricht der Herr. – Bis hierher das Urteil über Moab.