Die Mahnung der Weisheit zu Gottesfurcht und Besonnenheit

Kapitel 1 - 9

Sinn und Zweck der Sprüche

Pred 12,11-14   

1[Dies sind die] Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel,
2die dazu dienen, dass man Weisheit und Unterweisung[1] oder Zucht; so auch weiterhin im Text. Dieses Wort, das 30mal vorkommt, beinhaltet Unterweisung, Zurechtweisung und Züchtigung.
erkenne und verständige Reden verstehe,
3dass man Unterweisung empfange, die einsichtig macht, Gerechtigkeit, Recht und Aufrichtigkeit[2] wörtlich Geradheit. Dieses Wort bezeichnet eine aufrichtige Haltung und einen rechtschaffenen Lebenswandel.
;
4damit den Unverständigen[3] oder Einfältigen / Arglosen. Das hebr. Wort bezeichnet jemand, der »offen« und »naiv« und deshalb zugänglich für Gutes und Schlechtes ist.
Klugheit verliehen werde, den jungen Männern Erkenntnis und Besonnenheit.
5Wer weise ist, der hört darauf und vermehrt seine Kenntnisse, und wer verständig ist, eignet sich weise Lebensführung an,
6damit er den Spruch und die bildliche Rede[4] oder das Gleichnis.
verstehe, die Worte der Weisen und ihre Rätsel.
7Die Furcht des Herrn[5] d.h. die Ehrfurcht vor dem Herrn, die Scheu davor, Gott durch Sünde herauszufordern.
ist der Anfang der Erkenntnis; nur Toren[6] Der Tor (der Törichte oder Narr) ist im AT ein frecher, uneinsichtiger Mensch, der in Auflehnung und Widerspruch zu den Geboten Gottes lebt.
verachten Weisheit und Zucht!
8Höre, mein Sohn, auf die Unterweisung deines Vaters, und verwirf[7] oder verlasse.
nicht die Lehre deiner Mutter!
9Denn sie sind ein schöner Kranz für dein Haupt und ein Schmuck um deinen Hals.

Warnung vor Verführung zur Sünde

Ps 1,1; Ps 7,15-17; 1.Kor 15,33   

10Mein Sohn, wenn dich Sünder überreden wollen,[8] Andere Übersetzung: verführen / verlocken wollen.
so willige nicht ein,
11wenn sie sagen: »Komm mit uns, wir wollen auf Blut lauern, wir wollen dem Unschuldigen ohne Ursache nachstellen!
12Wir wollen sie verschlingen wie das Totenreich die Lebendigen, als sänken sie unversehrt[9] oder vollständig.
ins Grab.
13Wir wollen allerlei kostbares Gut gewinnen und unsere Häuser mit Raub füllen.
14Schließ dich uns auf gut Glück an,[10] wörtlich du kannst unter uns dein Los werfen, d.h. du kannst dich an der Aufteilung des Raubgutes beteiligen.
lass uns gemeinsame Kasse führen!«
15Mein Sohn, geh nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad!
16Denn ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, um Blut zu vergießen.
17Denn vergeblich wird das Netz ausgespannt vor den Augen aller Vögel;
18sie aber lauern auf ihr eigenes Blut und stellen ihrem eigenen Leben nach.
19So geht es allen, die nach [ungerechtem] Gewinn trachten: er kostet seinen Besitzern das Leben!

Die Weisheit ruft zur Umkehr auf

Spr 8,1-21.32-36   

20Die Weisheit ruft draußen laut, öffentlich lässt sie ihre Stimme hören;
21auf den Plätzen[11] Gemeint sind Plätze in der Stadt, an denen mehrere Straßen zusammenkommen und man sich entscheiden muss, welchen Weg man weiter geht.
, im ärgsten Straßenlärm schreit sie, an den Pforten der Stadttore hält sie ihre Reden:
22Wie lange wollt ihr Unverständigen den Unverstand[12] d.h. »Naivität«, Offenheit für alles, insbesondere für Verführung.
lieben und ihr Spötter Lust am Spotten haben und ihr Toren Erkenntnis hassen?
23Kehrt um zu meiner Zurechtweisung! Siehe, ich will euch meinen Geist hervorströmen lassen, ich will euch meine Worte verkünden!
24Darum, weil ich rufe und ihr mich abweist, weil ich meine Hand ausstrecke und niemand darauf achtet,
25weil ihr vielmehr allen meinen Rat verwerft und meine Zurechtweisung nicht begehrt,
26so werde auch ich über euer Unglück lachen und über euch spotten, wenn das kommt, was ihr fürchtet,
27wenn das, was ihr fürchtet, als Verwüstung über euch kommt und euer Unheil euch überraschen wird wie ein Sturm, wenn euch Angst und Not überfällt!
28Dann werden sie mich anrufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich eifrig suchen und nicht finden,
29weil sie die Erkenntnis gehasst und die Furcht des Herrn nicht erwählt haben,
30weil sie meinen Rat nicht begehrt und alle meine Zurechtweisung verschmäht haben.
31Darum sollen sie von der Frucht ihres eigenen Weges essen und von ihren eigenen Ratschlägen genug bekommen!
32Denn die Abtrünnigkeit der Unverständigen bringt sie um, und die Sorglosigkeit der Toren stürzt sie ins Verderben.
33Wer aber auf mich hört, der wird sicher wohnen; er kann ohne Sorge sein und muss kein Unheil fürchten.