Das Gericht über Jerusalem

1Wehe der widerspenstigen und befleckten, der grausamen Stadt! 2Sie hat nicht auf die Warnung gehört, die Züchtigung nicht angenommen; sie hat nicht auf den Herrn vertraut, sich nicht zu ihrem Gott genaht!
3Ihre Fürsten in ihrer Mitte sind brüllende Löwen, ihre Richter Wölfe am Abend, die nichts übriglassen für den Morgen. 4Ihre Propheten sind leichtfertige, betrügerische Menschen; ihre Priester entweihen das Heiligtum, tun dem Gesetz Gewalt an. 5Der Herr ist gerecht in ihrer Mitte, er tut kein Unrecht: Jeden Morgen stellt er sein Recht ins Licht, er lässt es an nichts fehlen; aber der Verkehrte weiß nichts von Scham!
6Ich habe Heidenvölker ausgerottet, ihre Zinnen sind verwüstet; ihre Straßen habe ich öde gemacht, dass niemand mehr darauf vorübergeht; ihre Städte wurden gänzlich entvölkert, bis auf den letzten Mann, so dass niemand mehr darin wohnt. 7Ich sprach: »Mich sollst du fürchten; nimm doch Züchtigung an!« – dann würde ihre Wohnung nicht vertilgt, so wie ich es über sie beschlossen habe; aber sie haben trotzdem beharrlich alles Böse getan. 8Darum wartet auf mich, spricht der Herr, bis zu dem Tag, da ich mich aufmache, um Beute zu machen! Denn mein Ratschluss ist es, Heidenvölker zu versammeln, Königreiche zusammenzubringen, um über sie meinen Grimm auszugießen, die ganze Glut meines Zornes; denn durch das Feuer meines Eifers soll die ganze Erde verzehrt werden.

Die Wiederannahme Israels am Ende

5.Mo 4,29-31; Jes 12   

9Dann aber will ich den Völkern andere, reine Lippen geben, dass sie alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einträchtig[1] wörtlich mit einer Schulter (d.h. indem sie dasselbe Joch zusammen tragen).
dienen.
10Von jenseits der Ströme Kuschs wird man meine Anbeter, die Tochter meiner Zerstreuten, mir als Opfergabe[2] oder als Speisopfer; nach einigen Auslegern eine Anspielung auf das Speisopfer mit Sauerteig aus 3.Mo 7,13 (vgl. Röm 15,16).
bringen.
11An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen wegen aller deiner Taten, mit denen du dich gegen mich vergangen hast; denn dann will ich die stolzen Prahler aus deiner Mitte hinwegtun, und du wirst dich künftig nicht mehr überheben auf meinem heiligen Berg.
12Und ich will in deiner Mitte ein demütiges und geringes Volk übriglassen; das wird auf den Namen des Herrn vertrauen. 13Der Überrest von Israel wird kein Unrecht tun und keine Lüge reden; man wird auch in ihrem Mund keine trügerische Zunge finden; ja, sie werden weiden und ruhen, ohne dass sie jemand aufschreckt.
14Jauchze, du Tochter Zion; juble, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! 15Denn der Herr hat die Gerichte von dir abgewendet, er hat deinen Feind weggeräumt. Der Herr, der König Israels, ist in deiner Mitte; du brauchst kein Unheil mehr zu fürchten!
16In jenen Tagen wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht! Zion, lass deine Hände nicht sinken! 17Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er wird sich über dich freuen mit Wonne, er wird still sein[3] oder ruhen.
in seiner Liebe, er wird über dich jubelnd frohlocken.
18Die Bekümmerten, welche die Festversammlungen entbehren mussten, will ich sammeln; sie waren von dir, auf ihnen lastete Schmach. 19Siehe, ich will zu jener Zeit vorgehen gegen alle, die dich bedrücken, und will dem Hinkenden helfen und das Versprengte sammeln; und ich will sie zu Ruhm und Ehren bringen in allen Ländern, wo sie [jetzt] verachtet sind. 20Zu jener Zeit will ich euch herbeibringen, zu der Zeit, da ich euch sammeln werde; denn ich will euch zu Ruhm und Ehren bringen unter allen Völkern der Erde, wenn ich euer Geschick vor euren Augen wenden werde! spricht der Herr.