Der zweite Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
Einführung
Dieser Brief wurde von dem Apostel Paulus etwa 50 n. Chr. vermutlich aus Korinth an die Gemeinde in Thessalonich geschrieben. In der verfolgten Gemeinde war offensichtlich Verwirrung aufgetreten, ausgelöst durch Irrlehrer und falsche Offenbarungen. Manche meinten wohl, der »Tag des Christus«, d.h. der im AT bezeugte schreckliche Gerichtstag des Herrn sei bereits angebrochen (2.Th 2,1-3), und waren deshalb beunruhigt oder gaben sogar ihr geregeltes Leben auf. Paulus ermuntert die angefochtenen Gläubigen zunächst wegen der Verfolgungen, die sie erdulden mussten, indem er sie auf den kommenden Triumph hinweist, den sie im Gefolge des zum Gericht kommenden Christus erleben dürfen (Kap. 1). Er zeigt ihnen dann, dass dieses Kommen des Herrn Jesus Christus noch nicht geschehen sein konnte, weil es an bestimmte Voraussetzungen gebunden war, u.a. den Abfall der Christenheit und das Auftreten des »Menschen der Sünde«. Er zeigt, dass das Kommen des Antichristen nach Gottes Ratschluss von falschen Wunderzeichen und dem Wirken von Verführungsmächten gekennzeichnet sein wird, denen alle verfallen werden, die die Wahrheit nicht lieben; die gläubigen Thessalonicher dagegen durften zuversichtlich sein, dass Gott sie rettet (Kap. 2). Was sie nun brauchten, war der Blick auf die Treue des Herrn und Nüchternheit und Zucht in ihrem Lebenswandel (Kap. 3).