Die Aussendung der zwölf Apostel

Mk 3,13-19; Mk 6,7-11; Lk 6,12-16; Lk 9,1-5   

1Da rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister, sie auszutreiben, und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.
2Die Namen der zwölf Apostel[1] Das griechische Wort apostolos bedeutet Gesandter, bevollmächtigter Botschafter.
aber sind diese: Der erste Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes;
3Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Lebbäus, mit dem Beinamen Thaddäus; 4Simon der Kananiter[2] d.h. Simon »der Eiferer«, vermutlich ein früherer Anhänger der Zeloten (vgl. Lk 6,15).
, und Judas Ischariot, der ihn auch verriet.
5Diese zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Begebt euch nicht auf die Straße der Heiden[3] oder Heidenvölker, nichtjüdische Völker.
und betretet keine Stadt der Samariter;
6geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. 7Geht aber hin, verkündigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen! 8Heilt Kranke, reinigt Aussätzige, weckt Tote auf, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es! 9Nehmt weder Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, 10keine Tasche auf den Weg, auch nicht zwei Hemden, weder Schuhe noch Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.
11Wo ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf hineingeht, da erkundigt euch, wer es darin wert ist, und bleibt dort, bis ihr weiterzieht. 12Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüßt es [mit dem Friedensgruß][4] Der gebräuchliche jüdische Gruß war »Schalom«, d.h. Friede sei mit dir (vgl. Vers 13).
.
13Und wenn das Haus es wert ist, so komme euer Friede über dasselbe. Ist es aber dessen nicht wert, so soll euer Friede wieder zu euch zurückkehren. 14Und wenn euch jemand nicht aufnehmen noch auf eure Worte hören wird, so geht fort aus diesem Haus oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen! 15Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Land Sodom und Gomorra erträglicher gehen am Tag des Gerichts als dieser Stadt. 16Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben!

Die kommenden Verfolgungen

Lk 12,11-12; Lk 21,12-17   

17Hütet euch aber vor den Menschen! Denn sie werden euch den Gerichten ausliefern, und in ihren Synagogen werden sie euch geißeln; 18auch vor Fürsten und Könige wird man euch führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis.
19Wenn sie euch aber ausliefern, so sorgt euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. 20Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Geist eures Vaters ist's, der durch euch redet.
21Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode ausliefern und ein Vater sein Kind; und Kinder werden sich gegen die Eltern erheben und werden sie töten helfen. 22Und ihr werdet von jedermann gehasst sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. 23Wenn sie euch aber in der einen Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Denn wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht fertig sein, bis der Sohn des Menschen kommt.
24Der Jünger ist nicht über dem Meister, noch der Knecht über seinem Herrn; 25es ist für den Jünger genug, dass er sei wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebul[5] »Beelzebul« war ein im damaligen Judentum üblicher Name für den Teufel (vgl. 2.Kö 1,2).
genannt, wieviel mehr seine Hausgenossen!

Vom Bekennen

Lk 12,2-9   

26So fürchtet euch nun nicht vor ihnen! Denn es ist nichts verdeckt, das nicht aufgedeckt werden wird, und nichts verborgen, das man nicht erfahren wird. 27Was ich euch im Finstern sage, das redet im Licht, und was ihr ins Ohr hört, das verkündigt auf den Dächern![6] Die flachen Dächer der Häuser in Israel waren gut für die öffentliche Verkündigung geeignet.
28Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib verderben kann in der Hölle! 29Verkauft man nicht zwei Sperlinge um einen Groschen? Und doch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. 30Bei euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt. 31Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge.
32Jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel; 33wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel.

Kämpfe und Opfer der Nachfolge

Mt 16,24-25; Lk 12,51-53; Lk 14,26-33   

34Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert! 35Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 36und die Feinde des Menschen werden seine eigenen Hausgenossen sein. 37Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 38Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt[7] Die zum Tode verurteilten Verbrecher mussten nach römischem Brauch ihr Kreuz (d.h. den Querbalken) selbst nehmen und zur Hinrichtungsstätte tragen.
und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
39Wer sein Leben[8] oder seine Seele. Das griech. psyche wird hier im Sinn von »seelisches Eigenleben« verwendet.
findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden!

Vom gerechten Lohn

Mt 25,34-40   

40Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. 41Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist,[9] wörtlich im Hinblick auf den Namen »Prophet«.
der wird den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, der wird den Lohn eines Gerechten empfangen;
42und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher mit kaltem Wasser zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch, der wird seinen Lohn nicht verlieren!