Zuschrift und Gruß: Paulus, der Apostel der Heiden

Tit 1,1-4; Gal 1,1-5   

1Paulus, Knecht Jesu Christi, berufener Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes[1] d.h. für die von Gott ausgehende Heilsbotschaft.
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2das er zuvor verheißen hat in heiligen Schriften durch seine Propheten[2] Die Propheten waren auserwählte Sprecher und Botschafter Gottes, die Gottes Wort und Ratschluss den Menschen verkündeten (vgl. Jer 1,5-10; 2.Pt 1,19-21).
3[nämlich das Evangelium] von seinem Sohn, der hervorgegangen ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch[3] d.h. der seiner menschlichen Herkunft nach ein Nachkomme Davids war gemäß der Verheißung Gottes über den Messias (vgl. 1.Chr 17,11-14).
4und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten, Jesus Christus, unseren Herrn[4] »Herr« (griech. kyrios) ist ein wichtiger Titel Jesu Christi, gleichbedeutend mit dem alttestamentl. Titel adon, und umfasst die Bedeutungen »Herrscher / Gebieter / Besitzer / oberster Machthaber«. Besonders nach seiner Himmelfahrt und Erhöhung wird der Sohn Gottes im NT meist mit »Herr Jesus (Christus)« angeredet.
,
5durch welchen wir Gnade und Aposteldienst empfangen haben zum Glaubensgehorsam[5] oder damit der Gehorsam des Glaubens gewirkt wird.
für seinen Namen unter allen Heiden[6] d.h. Angehörigen der nichtjüdischen Völker.
,
6unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi 7– an alle in Rom anwesenden Geliebten Gottes, an die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Das Verlangen des Paulus, die Christen in Rom zu besuchen

Röm 15,23-33; 1.Th 1,2-10   

8Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus um euer aller willen, weil euer Glaube in der ganzen Welt verkündigt wird. 9Denn Gott, dem ich in meinem Geist diene am Evangelium seines Sohnes, ist mein Zeuge, wie unablässig ich an euch gedenke, 10indem ich allezeit in meinen Gebeten flehe, ob es mir nicht endlich einmal durch den Willen Gottes gelingen möchte, zu euch zu kommen. 11Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, um euch etwas geistliche Gnadengabe mitzuteilen, damit ihr gestärkt[7] oder gefestigt.
werdet,
12das heißt aber, dass ich mitgetröstet werde unter euch durch den gegenseitigen Austausch eures und meines Glaubens.
13Ich will euch aber nicht verschweigen, Brüder, dass ich mir schon oftmals vorgenommen habe, zu euch zu kommen – ich wurde aber bis jetzt verhindert –, um auch unter euch etwas Frucht zu wirken, gleichwie unter den übrigen Heiden. 14Ich bin ein Schuldner sowohl den Griechen als auch den Barbaren[8] Bezeichnung für die »unzivilisierten«, nicht von der griechischen Kultur geprägten Völker.
, sowohl den Weisen als auch den Unverständigen;
15darum bin ich bereit, soviel an mir liegt, auch euch in Rom das Evangelium zu verkündigen.

Das Evangelium von Christus als Gottes Kraft zur Errettung

1.Kor 1,18-24; Röm 3,21-26   

16Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; 17denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben,[9] d.h. die von Gott gewirkte Gerechtigkeit aufgrund des Glaubens wird geoffenbart, damit sie im Glauben angenommen wird. »Glauben« bedeutet im NT ein bewusstes Vertrauen auf Gott und sein Wort, insbesondere auf Gottes Offenbarung über Jesus Christus und sein vollkommenes Erlösungswerk.
wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben«.[10] Hab 2,4.

Gottes Zorn über die Gottlosigkeit der Menschen

Ps 19,2-5; Apg 14,16-17; Apg 17,24-32; Jes 44,9-20; Eph 4,17-19   

18Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit[11] Der Begriff bezeichnet fehlende Gottesfurcht und Missachtung der göttlichen Gebote.
und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten,
19weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; 20denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so dass sie keine Entschuldigung haben.
21Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. 22Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden 23und haben die Herrlichkeit[12] griech. doxa; dieses Wort wird vielfach von der Gott, dem Vater, und dem Sohn Gottes eigenen Herrlichkeit, Vollkommenheit und Vorzüglichkeit gebraucht; es kann auch mit »Ehre / Ansehen« übersetzt werden.
des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht.
24Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, so dass sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren, 25sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!
26Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; 27gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen.
28Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt, 29als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten, 30Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; 31unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig. 32Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, dass die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese Dinge nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben.