Die Pharisäer und die Überlieferung der Alten
1Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und sprachen:
2Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten[1] d.h. die menschlichen Zusätze, Erläuterungen und Ausführungsbestimmungen zum Gesetz Gottes, die frühere jüdische Lehrer und Schriftgelehrte zusammengetragen hatten und die im jüdischen Schrifttum (Talmud) in der »Mischna« und »Gemara« überliefert sind.
? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
3Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Und warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?
4Denn Gott hat geboten und gesagt: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« und: »Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben!«[2] 2.Mo 20,12; 3.Mo 20,9.
5Ihr aber sagt: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Ich habe zur Weihegabe[3] d.h. als Gott geweihte Gabe für den Tempelschatz.
bestimmt, was dir von mir zugute kommen sollte!, der braucht auch seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu ehren. 6Und so habt ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen aufgehoben. 7Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht: 8»Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. 9Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.«[4] Jes 29,13.
5Ihr aber sagt: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Ich habe zur Weihegabe[3] d.h. als Gott geweihte Gabe für den Tempelschatz.
bestimmt, was dir von mir zugute kommen sollte!, der braucht auch seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu ehren. 6Und so habt ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen aufgehoben. 7Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht: 8»Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. 9Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.«[4] Jes 29,13.
Das Herz des Menschen: Quelle der Verunreinigung
10Und er rief die Volksmenge zu sich und sprach zu ihnen: Hört und versteht!
11Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen.
12Da traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt du, dass die Pharisäer Anstoß nahmen, als sie das Wort hörten?
13Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden.
14Lasst sie; sie sind blinde Blindenleiter! Wenn aber ein Blinder den anderen leitet, werden beide in die Grube fallen.
15Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Erkläre uns dieses Gleichnis!
16Jesus aber sprach: Seid denn auch ihr noch unverständig?
17Begreift ihr noch nicht, dass alles, was zum Mund hineinkommt, in den Bauch kommt und in den Abort geworfen wird?
18Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen.
19Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen.
20Das ist's, was den Menschen verunreinigt! Aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht.
Die kananäische Frau
21Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegend von Tyrus und Zidon zurück.
22Und siehe, eine kananäische Frau kam aus jener Gegend, rief ihn an und sprach: Erbarme dich über mich, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen!
23Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Da traten seine Jünger herzu, baten ihn und sprachen: Fertige sie ab, denn sie schreit uns nach!
24Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
25Da kam sie, fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!
26Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man das Brot der Kinder nimmt und es den Hunden vorwirft.
27Sie aber sprach: Ja, Herr; und doch essen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen!
28Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.
Zahlreiche Heilungen
29Und Jesus zog von dort weiter und kam an den See von Galiläa; und er stieg auf den Berg und setzte sich dort.
30Und es kamen große Volksmengen zu ihm, die hatten Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich. Und sie legten sie zu Jesu Füßen, und er heilte sie,
31so dass sich die Menge verwunderte, als sie sah, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sehend wurden; und sie priesen den Gott Israels.
Die Speisung der Viertausend
→ Mk 8,1-9
32Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach: Ich bin voll Mitleid mit der Menge; denn sie verharren nun schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen, und ich will sie nicht ohne Speise entlassen, damit sie nicht auf dem Weg verschmachten.
33Und seine Jünger sprachen zu ihm: Woher sollen wir in der Einöde so viele Brote nehmen, um eine so große Menge zu sättigen?
34Und Jesus sprach zu ihnen: Wieviele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben, und ein paar Fische.
35Da gebot er dem Volk, sich auf die Erde zu lagern,
36und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern; die Jünger aber gaben sie dem Volk.
37Und sie aßen alle und wurden satt und hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll.
38Es waren aber etwa 4 000 Männer, die gegessen hatten, ohne Frauen und Kinder.
39Und nachdem er die Volksmenge entlassen hatte, stieg er in das Schiff und kam in die Gegend von Magdala.