Die Worte Agurs und Lemuels

Kapitel 30 - 31

Die Worte Agurs

1Worte Agurs, des Sohnes Jakes, der Ausspruch; das Manneswort an Itiel, an Itiel und Ukal:
2Ich bin unvernünftiger als irgend ein Mann und habe keinen Menschenverstand.
3Ich habe keine Weisheit gelernt, dass ich die Erkenntnis des Heiligen besäße.
4Wer stieg zum Himmel empor und fuhr herab? Wer fasste den Wind in seine Fäuste? Wer band die Wasser in ein Kleid? Wer richtete alle Enden der Erde auf? Was ist sein Name und was ist der Name seines Sohnes? Weißt du das?
5Alle Reden Gottes sind geläutert; er ist ein Schild denen, die ihm vertrauen[1] oder die in ihm Zuflucht suchen.
.
6Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht bestraft und du als Lügner dastehst!
7»Zweierlei erbitte ich mir von dir, das wollest du mir nicht versagen, ehe ich sterbe:
8Falschheit und Lügenwort entferne von mir; Armut und Reichtum gib mir nicht, nähre mich mit dem mir beschiedenen Brot;
9dass ich nicht aus Übersättigung dich verleugne und sage: Wer ist der Herr?, dass ich aber auch nicht aus lauter Armut stehle und mich am Namen meines Gottes vergreife!«
10Verleumde keinen Knecht bei seinem Herrn, damit er dich nicht verflucht und du es büßen musst!
11Es gibt ein Geschlecht, das seinen Vater verflucht und seine Mutter nicht segnet;
12ein Geschlecht, das rein ist in seinen eigenen Augen und doch von seinem Kot nicht gewaschen ist;
13ein Geschlecht mit was für hohen Augen und erhabenen Augenwimpern!
14Ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter und dessen Gebisse Messer sind, um die Elenden aus dem Land wegzufressen und die Armen aus der Mitte der Menschen.
15Der Blutegel hat zwei Töchter: »Gib her, gib her!« Drei Dinge werden nimmer satt, vier sagen nie: »Es ist genug!«:
16Das Totenreich, der verschlossene Mutterleib, die Erde, die vom Wasser nicht satt wird, und das Feuer, das nie spricht: »Es ist genug!«[2] Es handelt sich hier um einen Zahlenspruch (vgl. auch Kap. 6,16-19; Kap. 30,18-31; Hiob 5,19; Am 1). Die letzte Sache soll dabei jeweils besonders hervorgehoben werden.

17Ein Auge, das den Vater verspottet und es verachtet, der Mutter zu gehorchen, das werden die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen!
18Drei Dinge sind mir zu wunderbar, ja, vier begreife ich nicht:
19den Weg des Adlers am Himmel, den Weg der Schlange auf einem Felsen, den Weg des Schiffes mitten im Meer, und den Weg des Mannes zu einer Jungfrau.
20Ebenso unbegreiflich ist mir der Weg einer Ehebrecherin: Sie isst und wischt ihr Maul und spricht: »Ich habe nichts Böses getan!«
21Unter drei Dingen zittert ein Land, und unter vieren ist es ihm unerträglich:
22Unter einem Knecht, wenn er zur Königsherrschaft kommt, unter einem schändlichen Narren, wenn er mit Brot gesättigt ist,
23unter einer Verschmähten, wenn sie zur Frau genommen wird, und unter einer Magd, wenn sie ihre Herrin beerbt.
24Diese vier sind die Kleinen im Lande, und doch sind sie überaus weise:
25Die Ameisen – kein starkes Volk, aber sie sammeln im Sommer ihre Speise;
26die Klippdachse – kein mächtiges Volk, aber sie setzen ihr Haus auf den Felsen;
27die Heuschrecken – sie haben keinen König, und doch ziehen sie alle in geordneten Scharen aus;
28die Eidechse – du kannst sie mit Händen fangen, und dennoch findet sie sich in den Palästen der Könige.
29Diese drei haben einen schönen Gang, und vier schreiten stattlich einher:
30Der Löwe, der Held unter den Tieren – er weicht vor nichts zurück,
31das lendengegürtete [Kriegsross], der Ziegenbock, und der König, der mit seinem Heer zieht.
32Bist du töricht gewesen und stolz, oder hast du böse Pläne gemacht, so lege die Hand auf den Mund!
33Denn schlägt man die Milch, so gibt es Butter, und schlägt man die Nase, so gibt es Blut, und schlägt man den Zorn, so gibt es Streit.